Weshalb die FDP Zürich nur zwei Antibürokratie-Initiativen publiziert, kann ich nicht verstehen, denn wenn ich ihre Website www.bürokratieabbau.ch durchlese, bräuchte es allerdringendst die Inititative für die konsequente Liberalisierung der Sprache à la FDP!
Die Sprachliberalisierung à la FDP ist erfreulich oder doch eher nicht? Will die FDP als Spar-Rollenvorbild Furore machen – der SVP muss ja eine Partei die Meisterin zeigen – und ist desewegen auf billigst Teilzeit-Pisa-Durchgefallene zu prekären Erwerbskonditionen ausgewichen?
Nicht unähnlich wie das bezüglich Erwerbsverhältnissen in vielen Verkaufsgeschäften bereits heute der Fall ist und absolut nicht kompatibel mit Betreuungssituationen oder einem Studium, ganz entgegen dem Argumentarium der FDP? Denn wieviel % der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet freiwillig nachts, Schicht und sowieso zu prekären Konditionen?
Vielleicht zum Sozialtarif von 20 Rappen pro Satz, dafür ist Grammatik, die Rechtschreibung & Blocksatz egal, die Bedienung der Textverarbeitung sowieso. Hauptsache es ist was zum Lesen da, die Lesenden werdens ja sowieso nicht bemerken oder nicht lesen, da sie ja auch dasselbe Schulsystem durchlaufen sind wie die Schreibenden…
Oder soll es den aktuellen Generationen von SchülerInnen als abschreckendes Beispiel dienen, wie sie NICHT schreiben sollen? Analog der abschreckenden Sätze auf den Zigarettenpackungen?
Oder wollen sie die LehrerInnen entlasten und haben für sie bzw ihre SchülerInnen auf ihren Websiten plus einigen PDFs deshalb optimierte Rechtschreibekorrigier-Vorlagen erstellt?
Judihui, wer findet (zuerst) die vielen Fehler? Mir ist nicht klar, wie ich das Ganze interpretieren soll.
Untenstehendes lese ich auf der Seite „3 Gründe gegen die Bürokratie“, stutze, lasse es mir auf der Zunge vergehen und frage mich, wo ich denn meinen Drittel Einkommen an Steuern, Gebühren und Abgaben abholen gehen kann? Bei der entbürokratisierten FDP? Solcherlei kommunistischen Ansätze hegt ja nicht mal die SP oder andere linke Parteien! Hut ab vor soviel Engagement für die Steuerzahlenden dieses Staates! Aber wer das finanzieren soll…
Was das mit den Steuern, Abgaben & Gebühren mit Bürokratieabbau zu tun haben soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Oder ist dieser Drittel im Soge der 69 Milliarden, die der UBS damals ohne Vorbehalte, Einschränkungen und bedingungslos zugesteckt wurden, nun als kleiner Zustupf für Mittelstandsfamilien, sozusagen als Schweigegeld zu verstehen? Dafür wird nun bei den SozialhilfeempfängerInnen, AsylantInnen, etc. nun jeder ausbezahlte Fünfer mindestens dreimal geprüft, womöglich wiedermal das sonst schon bescheidene Taschengeld gekürzt, mit fünf Unterschriften versehen, um die diesbezüglich potentiell erwarteten Verluste wieder aufzufangen…
Da können wenige gierige Personen, hauptsächlich InvestmentbankerInnen die gesamte Wirtschaft an die Wand fahren, Millionen, nein Milliarden von Menschen weltweit verlieren deswegen ihren Job, rutschen Richtung Armut, finden keine existenzsichernde Stelle mehr, höchsten noch eine prekäre Anstellung auf Abruf bei voll liberalisierten Geschäften, um die Schönwetterspitzen abzudecken, ihre hart erarbeiteten Sparbatzen haben sich in Luft aufgelöst, ihre Altersvorsorge genauso… In der Schweiz wird deswegen demnächst über die Senkung des BVG-Umwandlungssatzes abgestimmt, damit die Versicherungen ihre relativ hohen Aufwände weiterhin abbuchen können (ist das auch eine Art Schweigegeld, finanziert von der ewerbstätigen Bevölkerung?), die Banken werden mit Milliarden vor dem Untergang bewahrt, aber Auflagen, Auslegeordnung der Finanzen, Vorschriften bezüglich Vermögen oder Kontrollen, genau das, was bei jeder Sozialhilfebezügerin, jedem Sozialhilfebezüger im Falle von Unterstützung gnadenlos durchexerziert wird, um Scheinsozialfälle vom staatlichen Topf fernzuhalten, um „Unnötiges“ nicht zahlen zu müssen, um zu sparen, nein, das gilt für Banken nicht. Okey, die bezogen damals ja auch nicht nur zwei Tausend Franken pro Monat sondern benötigten fast 70 Milliarden und zwar sofort. In der Schweiz. Weit mehr anderswo.
Mehrere Milliarden an Boni wurden unverständlicherweise kurz nach dem finanziellen Desaster ausbezahlt, sprich, die staatliche Unterstützung wurde mindestens teilweise in Boni umgewandelt und auch demnächst fliessen sie wieder, diese Anreize, mit meinem Pensionskassengeld, meinem Gesparten und dem von Millionen anderen Erwerbstätigen zu spekulieren, wieder sich Richtung Abgrund bewegen. Daraus ist exemplarisch sichtbar, wie wunderbar der von der FDP vielgepriesene „freie Markt“ wirklich funktioniert…
Dafür sind die 10 Milliarden, die kaum eine Jahresrunde Boni ausmachen, die von den Banken benötigt würden, um den Sparkapitalschutz von CHF 100’000.- pro Person in der Schweiz sicherzustellen, viel zu teuer – hey Leute, ich versteh die Welt nicht mehr!
Auch heute noch werden Boni in Milliardenhöhe ausgeschüttet von der Bank die am staatlichen Topf hängt, obwohl noch nicht das ganze Geld, das eingeschossen wurde, zurückbezahlt ist! Und gleichzeitig sind die durchschnittlichen Löhne der InvestmentbankerInnen, wie ich heute in der Zeitung lese, von 271/- jährlich auf 355/- jährlich gestiegen…. ich bin da wohl voll im falschen Film?
Zurück zu der sprachlich liberalisierten Bürokratieabbau-Initiativen-Website der FPD Zürich. Dass mehrere Personen dran gearbeitet haben, ist aus dem pseudomaskulistischen Schreibstil ersichtlich: bei den Gebäudesanierungen sind die Frauen in knapp homöopathischen Dosen sichtbar, genauso im „Hintergrund“, bei den Ladenöffnungszeiten immerhin ab und zu, hauptsächlich dort, wo prekäre Erwerbsverhältnisse angeboten werden sind sie nicht explizit ausgeschlossen…
Aber bis zur die Kundin ist Königin hats bei weitem nicht gereicht, das wird noch ein langer steiniger Weg.
Optimistisch gesehen hat die FDP Zürich bezüglich sprachburkafreiem Deutsch ein noch etwas höheres Entwicklungspotential als bei der Rechtschreibung, Blocksatz & Textverarbeitungsbedienung! Wir können nur hoffen, dass sie diese Herausforderung genauso konsequent umsetzen will wie ihre Initiativen!
Quellenangaben
Sämtlichen hier verwendeten Textausschnitte enstammen der Webseite www.bürokratieabbau.ch und waren auch am 10. Februrar 2010 noch vorhanden – anscheinend hat sich bis anhin noch niemand an der liberalisierten deutschen Sprache gestört…
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